Ein bürokratischer Wasserkopf vor dem Herrn
Die Bürokratie innerhalb der WHO hat inzwischen ein Ausmass erreicht, das seinesgleichen sucht.
Von Michael Straumann
Dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit extremen Interessenkonflikten zu kämpfen hat und informell als oberster Dachverband der globalen pharmazeutischen Industrie angesehen werden kann, ist spätestens seit Beginn der Corona-Krise ein offenes Geheimnis. Ungefähr 80 Prozent des WHO-Budgets stammen von zweckgebundenen Spenden seitens reicher Staaten, Nichtregierungsorganisationen und pharmazeutischen Unternehmen. Das bedeutet, dass die Geldgeber und nicht etwa die Weltgesundheitsorganisation entscheiden, wofür das Geld ausgegeben wird. Dementsprechend liegen massive Abhängigkeitsverhältnisse vor. Neben den Interessenkonflikten hat sich bei der WHO eine Bürokratie herausgebildet, die inzwischen unvorstellbare Dimensionen erreicht hat.
Wussten Sie, dass die Weltgesundheitsorganisation lediglich vier Prozent ihres Budgets für die internationale Gesundheitsversorgung ausgibt? Zu dieser Erkenntnis kam vor zwei Jahren die amerikanische Tageszeitung Boston Herald, die sich auf Recherchen der US-Nachrichtenagentur Associated Press stützt. Zum Vergleich: Zehn Prozent werden für Flugreisen ausgegeben und 40 Prozent sind Gehälter und Vergünstigungen für Mitarbeiter.
Gemäss diesen Recherchen werden jährlich Hunderte von Millionen US-Dollar für Konferenzen, Business-Class-Flugreisen und Luxushotels ausgegeben. Darüber hinaus wird bei der WHO gerne weggeschaut, wenn hochrangige Beamte mit ihren «Freundinnen auf erfundene Geschäftsreisen» gehen.
Betsy McCaughey, die Autorin des oben erwähnten Artikels, stellte damals die provokative aber legitime Frage: «Warum sollten die US-Steuerzahler, die mit 450 Millionen US-Dollar pro Jahr so viel wie kein anderes Land einzahlen, für globale Junkies aufkommen?». Diese Frage sollten sich nicht nur die US-amerikanischen Bürger stellen, sondern jedes Volk auf dieser Welt, dessen Staat Mitglied bei der WHO ist. Das gilt auch für den Schweizer Souverän, der im Jahr 2020 insgesamt circa 24 Millionen US-Dollar für diese Institution zahlen musste.
Wir haben es also mit einem bürokratischen Wasserkopf zu tun, der durch Partikularinteressen - allen voran durch die pharmazeutische Industrie - gesteuert wird. Darüber hinaus ist die WHO bestrebt, den Mitgliedstaaten noch mehr Kompetenzen wegzunehmen und an sich zu reissen. Wenn der geplante Pandemiepakt und die neuen Gesundheitsrichtlinien erfolgreich verabschiedet werden sollten, dann würde die Weltgesundheitsorganisation de facto die Rolle einer Weltregierung einnehmen.
Unter dem Strich lässt sich festhalten, dass Korruption, Bürokratie und Machthybris mittlerweile zu den Wesensmerkmalen der WHO gehören. Es sind grosse Zweifel angebracht, ob sie ihr Ziel «die Erreichung des höchstmöglichen Gesundheitsniveaus für alle Völker», wie es in Artikel 1 der WHO-Verfassung heisst, noch ernsthaft verfolgt. Infolgedessen müsste in der Schweiz eine ernsthafte gesellschaftliche Debatte über einen Austritt aus der WHO geführt werden.