«Ach, wie schießt ihr schlecht!»
Zum 3. Geburtstag von MASS-VOLL!, am 214. Todestag von Andreas Hofer
Die Schweizer Bürgerrechtsbewegung MASS-VOLL! wurde am 20.02.2021 gegründet und feiert mittlerweile ihren dritten Geburtstag. Gleichzeitig feiert Tirol das 214. Gedenken an den Todestag seines größten Freiheitshelden Andreas Hofer. Ich nehme das zum Anlass, in einem Glückwunschschreiben an MASS-VOLL! die Geschichte von Andreas Hofer und seine Bedeutung für die Freiheit in Europa in knappen Worten zu erzählen.
Wer war Andreas Hofer?
Man schrieb das Jahr 1809. Ein zentralistisches Regime versuchte, die alleinige Vorherrschaft in Europa zu erringen und alle europäischen Völker zu unterwerfen. Ein Staat nach dem anderen fiel der Hegemonie Napoleons zum Opfer. Schlachten gingen verloren, Marionettenregierungen wurden eingesetzt. Uralte Traditionen und wohlerworbene Freiheitsrechte wurden mit Federstrichen beiseitegeschafft, Regimekritiker diffamiert und inhaftiert. Alte Werte und Tugenden zählten plötzlich nicht mehr, die Gesellschaft taumelte in zügellose sexuelle Freizügigkeit mit nie dagewesener öffentlicher Zurschaustellung fleischlicher Reize. Gleichzeitig begann eine Ära der politischen Alternativlosigkeit: ein Trommelfeuer medialer Propaganda gleichgeschalteter Medien in Verbindung mit strenger Zensur von Gegenmeinungen trieb Europa in eine allgemeine Impfpflicht und schließlich in einen aussichtslosen, selbstzerstörerischen Krieg gegen Russland, der Millionen Menschen das Leben kosten sollte.
Ein einfacher Mann aus Südtirol, Andreas Hofer, setzte sich an die Spitze der Widerstandsbewegung. Er war als Sohn des Gastwirten Am Sand bei St. Leonhard im Passeier aufgewachsen und hatte neben einer rudimentären Schulbildung schon sehr früh gelernt, dass man auf der Welt hart arbeiten muss, um sich über Wasser zu halten. Ebenso hatte er erkannt, dass internationale Zusammenarbeit und Vielsprachigkeit sowohl für den wirtschaftlichen als auch den politischen Fortbestand Europas unabdingbar sind.
Als Oberkommandant der Tiroler Freiheitskämpfer gelang ihm Unvorstellbares: trotz Mangel an Ausrüstung, Geld und Soldaten schlugen die Tiroler Schützen mehrere Male die weit überlegenen französisch-bayrischen Armeen Bonapartes am Bergisel und auf anderen Schlachtfeldern. David besiegte Goliath, immer und immer wieder. Nicht eigenes Versagen oder Unvermögen, sondern Verrat durch die Zentralregierung in Wien beendeten schließlich den mutigen und erfolgreichen Freiheitskampf. Und weiterer Verrat kostete Hofer das Leben: für 1.500 Gulden lieferte ihn ein Mitstreiter an das napoleonische Terrorregime aus.
Auf persönliche Anordnung von Napoleon Bonaparte wurde Andreas Hofer am 20.02.1810 in Mantua erschossen. Der Überlieferung nach verweigerte er eine Augenbinde und wollte auch nicht niederknien, sondern aufrecht und sehenden Auges die tödlichen Schüsse empfangen. Zwei Salven trafen ihn, doch er lebte immer noch, da soll er als letzte Worte gesagt haben:
«Ach, wie schießt ihr schlecht! »
Schließlich erhielt er einen Gnadenschuss in die linke Schläfe.
Was bewirkte der Aufstand Hofers?
Andreas Hofers zunächst erfolgreicher Aufstand war von großer geostrategischer Bedeutung. Er verhinderte die Vereinigung oder rasche Verschiebung der nördlich bzw. südlich der Alpen operierenden französischen Truppen und ihrer Verbündeten. Tirol und sein Oberkommandant wurden im ganzen damaligen Europa zum Begriff und auch als klare weltanschauliche Absage an die Französische Revolution und als Gefahr für das buonapartistische System verstanden » (Die Weiße Rose, 163. Flugschrift, Wien 2010). Napoleon erkannte die Gefahr, die von diesem Leuchtfeuer auf andere von ihm unterworfene Länder ausgehen konnte. Deshalb ließ er Hofer hinrichten. Doch hat die Geschichte tausendfach gelehrt: man kann einen Mann hinrichten lassen, nicht aber eine Idee.
Hofers Schlachtruf Mander s’ischt Zeit, der die Menschen zum Widerstand und zum Kampf für die Freiheit anstachelte, ist bis heute bei allen diktatorischen Regimes gefürchtet. Am 9. März 1939 wählte Kurt von Schuschnigg dieselben Worte, um Österreich zum Kampf für die Unabhängigkeit und Freiheit im Widerstand gegen ein anderes Terrorregime aufzurufen. Und am 01.01.2021 begann mit denselben Worten der Innsbrucker Hoffnungsmarsch, die erste von tausenden Demonstrationen des Jahres 2021 gegen die allgemeine Impfpflicht in Österreich, die schließlich am 20.11.2021 zur größten Kundgebung der Zweiten Republik in Wien und zum Scheitern der Zwangsimpfung aller Österreicherinnen und Österreicher führten.
Was in Tirol geschieht, ist auch heute noch wichtig für uns alle. Blicken wir aufmerksam auf diesen bedeutenden Quell der Hoffnung und der Stärke! Im Jahr 2024 kommt die Bedrohung der Grund- und Freiheitsrechte Europas nicht aus Paris, sondern aus Brüssel. Und es ist nicht die Zeit für Bewaffnung, sondern für bedingungslose Friedfertigkeit. Dennoch spielt auch heute Tirol eine Schlüsselrolle für den friedlichen Wandel. Und Andreas Hofer kann uns mit seinem Mut, seiner Unbeugsamkeit, seiner Entschlossenheit und seiner Standhaftigkeit als Quelle der Inspiration dienen und uns in unserem eigenen Freiheitskampf stärken.
Andreas-Hofer Lied (Tiroler Landeshymne)
1. Strophe
Zu Mantua in Banden
Der treue Hofer war,
In Mantua zum Tode
Führt ihn der Feinde Schar.
Es blutete der Brüder Herz,
Ganz Deutschland, ach,
In Schmach und Schmerz,
Mit ihm das Land Tirol,
Mit ihm das Land Tirol,
Mit ihm das Land Tirol,
Mein herzlicher Glückwunsch an die mutige Bürgerrechtsbewegung MASS-VOLL!: möget ihr trotz aller Anfeindungen diktatorischer Kräfte stets euren Mut bewahren, aufrecht zu stehen und dem Gegner ins Auge zu sehen. Möge der Geist Andreas Hofers über euch wachen und euch selbst auf dem steinigsten Pfad schützen und geleiten. Mögen eure Worte und Taten ihren Beitrag dazu leisten, dass auch unsere Kinder und Kindeskinder das kosten und genießen können, wofür Hofer sein Leben gab: die Freiheit aller Menschen in Europa!
Alexander Ehrlich ist Translationswissenschaftler und staatlich geprüfter Fremdenführer aus Niederösterreich. Seit 2020 organisierte er über 1.500 Demonstrationen für die Rechtsstaatlichkeit in Europa. Er war u.a. Mitorganisator der #KurzMussWeg Großkundgebungen in Wien und der #EuropeansUnited Kundgebungen in Brüssel. Seit Januar 2024 ist Alexander Ehrlich, selbst Sohn eines Bauern, europaweit in die Gestaltung der #BauernProteste aktiv mit eingebunden.
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Wir danken dem Autor für die Veröffentlichung des Artikels. Gastbeiträge müssen nicht zwangsläufig die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.